Um unschöne Blitzer auf Ihren hochwertigen Printsachen zu vermeiden, erläutern wir Ihnen die Techniken des Unter- und Überfüllen oder Trapping, sowie die technischen Gründe für das Entstehen eines Weißen Rand, Kante oder Blitzer.
Die Blitzer auf Ihren Druckerzeugnissen
Für Nichtgrafiker entsteht jetzt vielleicht ein interessantes Bild im Kopf. Doch wie entstehen eigentlich diese Blitzer, vor den sich jeder Grafiker fürchtet?
Bei der Erstellung von Printsachen kommt es sehr oft dazu, dass Elemente übereinander stehen oder Kante an Kante platziert werden. Was am Bildschirm problemlos funktioniert ist aus technischen Gründen oftmals im Druckprozess nicht möglich. Das Problem liegt nicht bei der Erstellung der separaten Druckformen / Druckplatten, sondern erst in der Druckmaschine.
Durch die enorme Geschwindigkeit und die Rotation kann es zu minimalen Abweichungen kommen, somit liegen die Elemente nicht mehr Kante an Kante. Das Weiße Papier kommt zum vorscheinen und die gefürchteten Blitzer sind entstanden.
Anhand dieses Beispiels kann man nicht nur den weißen, unbedruckten Bereich sehen, sondern auch den überdruckenden Bereich rechts unten. Bei diesen Bereich wurde nicht nur die Schwarze Farbe (Black) gedruckt, sondern auch die Blaue Farbe (Cyan) somit wirkt der Bereich sehr dreckig und unsauber.
Techniken um Blitzer auf Druckerzeugnissen zu vermeiden
Überfüllen oder Trapping bezeichnet eine Methode bzw. ein Verfahren innerhalb des Reproduktionsprozesses für alle Druckverfahren, das für ein qualitativ hochwertiges Druckerzeugnis notwendig ist.
Wenn in einem Druckverfahren mehrere Farben einzeln und nacheinander übereinandergedruckt werden müssen, dann muss das Substrat (Papier) stets perfekt in der Druckanlage ausgerichtet sein (auf Englisch registration). Andernfalls können an der Grenzlinie zweier Druckfarben weiße Ränder oder Löcher, sogenannte Blitzer, entstehen. In der obigen Abbildung sind die unerwünschten Blitzer deutlich zu sehen, hier scheint das weiße Papier durch. Zum Verständnis: Die Farbe des Hintergrundes besteht aus 100 % Black, während die Farbe des Oval zu 100 % aus Cyan besteht. Da die Druckbögen beider Farben nicht exakt übereinandergedruckt wurden, sondern leicht versetzt, bleibt ein kleiner Bereich dazwischen unbedruckt. Auf der anderen Seite des Oval überschneiden sich hingegen die Farben Cyan und Black, was zur Folge hat, dass hier ein sehr dunkler Blauton entsteht.
In der Praxis ist es unmöglich, immer eine perfekte Ausrichtung zu garantieren, deshalb verwendet man das Trapping. Einfach ausgedrückt wird dabei um das hellere Objekt, hier das „das blaue Oval“, eine dünne Linie gelegt, sodass sich die Grenzflächen minimal überlappen.
In diesem Fall – in der Abbildung zu sehen – führt das dazu, dass an der Grenzfläche zwei Druckfarben (Cyan, Black ) übereinandergedruckt werden, so dass kleine Ausrichtungsfehler kompensiert werden, solange die Verschiebung nicht größer als der Überlappungsbereich ist. Die Größe der Überlappung hängt von der verwendeten Drucktechnik ab. Während im modernen Offsetdruck eine sehr genaue Ausrichtung möglich ist, benötigt man beim Siebdruck eine stärkere Überfüllung, um Blitzer wirkungsvoll zu verhindern.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Trapping umzusetzen, sowohl in Bezug auf die Methode als auch bezüglich des Zeitpunktes innerhalb des Produktionsprozesses. So bieten DTP-Anwendungen wie Adobe InDesign, Scribus oder QuarkXPress eingebaute Trapping-Engines, die ein Trapping nach gewissen Voreinstellungen automatisch vornehmen.
Weiterhin bieten die meisten Grafikprogramme dem Anwender die Möglichkeit eines manuellen Trappings mit den Optionen Überdrucken, Überfüllen und Unterfüllen, die teilweise auch für bestimmte optische Effekte eingesetzt werden. Allerdings sind die in DTP-Anwendungen vorgenommenen Trapping-Informationen im Rahmen eines Produktionsprozesses häufig nicht verlässlich, weil es aufgrund von Inkompatibilitäten (u. A. bei den unterstützten Postscript-Versionen) zu fehlerhaften Trappinginformationen oder Datenverlust kommt. Zusätzlich muss bei QuarkXPress auf die Weitergabe einer Composite-Datei verzichtet werden, was Korrekturen an der späteren PDF-Datei erschwert. Deshalb wird ein Trapping in der Praxis meistens in letzter Instanz vorgenommen, also im Raster Image Processor (RIP) der Druckplattenausgabe bzw. des Workflowsystems. Dadurch wird überwiegend das beste Ergebnis erzielt. Vor allem im Verpackungsdruck und beim Einsatz stark deckender Farben (z. B. Metallicfarben) sollte das Trapping den Spezialisten der ausführenden Druckerei vorbehalten bleiben. (Auszug aus Wikipedia)
Überfüllung bzw.Trapping in InDesign einstellen
In der DTP-Anwendung InDesign findet man die Einstellungen für das Überfüllen bzw. Trapping unter den Überfüllungsvorgaben.
Anzeigen der Einstellungen für Überfüllungsvorgaben
- Wenn das Überfüllungsvorgabenbedienfeld ausgeblendet ist, wählen Sie „Fenster“ > „Ausgabe“ > „Überfüllungsvorgaben“.
- Führen Sie im Überfüllungsvorgabenbedienfeld einen der folgenden Schritte aus:
- Doppelklicken Sie auf die Vorgabe.
- Wählen Sie die Vorgabe aus und klicken Sie im Bedienfeldmenü auf „Vorgabeoptionen“.
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Danke, toller Artikel, gut erklärt.